Pfeile

Ein Tipp gleich vorneweg: Pfeile sollte man regelmäßig (im Idealfall vor jedem Schuss, sagen die Hersteller) überprüfen. Sonst kann im schlimmsten Fall der Pfeil brechen. So etwas passiert alle Schaltjahre mal, aber man muss selbst ja nicht davon betroffen sein, wenn man es vermeiden kann.

Wie überprüft man Pfeile richtig? Nun, zuerst erfolgt eine ausgiebige Sichtkontrolle. Sind Risse erkennbar? Deutliche Dellen oder sonstige Beschädigungen? Weg mit dem Pfeil. Es lohnt sich nicht. Bei Carbon ist es dann recht einfach: man belastet den Pfeil auf Torsion. Wenn es auch nur leicht knackt, weg damit. Anschließend wird der Pfeil durchgebogen, nach Möglichkeit mindestens 6-8 Mal in verschiedenen Richtungen (vom Körper weg, auch nicht in Richtung anderer Menschen!). Wenn es hier knackt... bekanntes Spiel. Auf den Seiten der Hersteller sind in der Regel noch mehr und ausführliche Hinweise zur Sicherheit angegeben, ein Ausflug lohnt sich und ist hier wärmstens empfohlen. *wink mit dem Zaunpfahl*

 

Schaftmaterialien

Holz

Sehr traditionell sind Pfeile aus Holz. Für den Langbogen sind nach den gängigen (Turnier)-Reglements sogar Holzpfeile vorgeschrieben.

Welches Holz man verwendet, das ist ziemlich egal. Der "Klassiker" ist die Port Oxford Zeder, die auch noch toll riecht, wenn der Pfeil bricht. Hier ist allerdings zu beachten, dass durch die weite Verbreitung dieses Materials und die großen Stückzahlen die Qualität stetig sinkt, gerade bei den steifen Schäften und gerade in Europa, wie man immer wieder hört. Heimische Hölzer wie Fichte, Birke, Kiefer, Ramin, um nur ein paar zu nennen, sind mehr als nur eine Alternative! Der (traditionelle) Händler des Vertrauens liefert hier gerne mehr Infos.

Holzschäfte haben Vorteile: sie sind preiswert und sie sehen gut aus. Außerdem ist ein verschossener und damit verlorener Holzpfeil keine große Belastung für die Umwelt.

Sie haben aber auch Nachteile: Holz ist ein Naturprodukt, daher wird man es schwer haben, einen Satz gleicher Pfeile zu bekommen. Egal, ob Masse oder Spine (Biegesteifigkeit), hier muss viel Arbeit vom Schützen investiert werden. Denn nur mit einem gleichmäßigen Satz Pfeile kann man auch gleichmäßig schießen. Außerdem muss das Holz vor Feuchtigkeit geschützt werden. Um Ölen, Wachsen, Beizen oder Lackieren kommt man nicht herum.

Aluminium

Der nächste Entwicklungsschritt waren Schäfte aus Aluminiumrohr. Hochpräzise, sind Pfeile aus Aluminium auch heute noch sehr beliebt, weil auch noch relativ preiswert. Sie haben allerdings im Vergleich zu Carbonschäften recht große Durchmesser und Massen, was sie für engagierte Schützen meist nur in der Hallensaison interessant werden lässt.

Carbon

Wieder einen Schritt weiter ging die Entwicklung der Pfeile, als Carbonfasern ins Spiel kamen. Hiermit konnten sehr leichte und robuste Pfeile gefertigt werden. Noch extremer als beim Aluminiumschaft reicht die Palette auch hier vom preiswerten Einsteigerpfeil bis zum teuren Schaft für den Spitzenschützen. Die heutigen Carbonschäfte haben nichts mehr zu tun mit den Schäften aus der Anfangszeit, sie sind wesentlich robuster geworden und splittern nicht mehr so hässlich.

Aluminium/Carbon

Diese Verbundsysteme (mehrere Typen sind auf dem Markt) sind die aktuellen Spitzenmodelle: durch die Belegung eines Aluminiumrohres mit Carbonfasern können sehr dünne und leichte Pfeile (mit dennoch hoher Dichte) gefertigt werden. Dies sind in der Regel auch die teuersten Pfeile im Sortiment. Diese Pfeile sind optimal für lange Distanzen im Freien, da sie einen schnellen Pfeil erlauben, der wenig windanfällig ist.

 

Pfeiltypen

Eines sollte man auch hier beachten: es gibt einen überschaubaren Satz an bekannten Herstellern, die ihrerseits einige "Standardpfeile" im Sortiment haben. Aber auch diese Sortimente ändern sich mit der Zeit. Es kann im Extremfall sogar so sein, dass ein Pfeil, der im letzten Jahr als "neu" vorgestellt wurde, heute nicht mehr erhältlich ist. Dennoch: die guten Standardpfeile (wie Easton ACE, X10 oder X7) haben meist eine lange Laufzeit, mitunter zehn Jahre und mehr. Einen schnelleren Wechsel erlebt man im unteren und auch mitteleren Preissegment. Hier sollte man durchaus einen erfahrenen Schützen um Rat fragen. Und notfalls muss man eben alle paar Jahre einen anderen Schaft schießen. Ein gelegentlicher Wechsel, um auch hier aktuelles Material zu schießen, muss nicht verkehrt sein.

Und: es gibt nicht den Wunderpfeil. Je nach Einsatzbedingungen (und Geldbeutel) muss man sich seine Ausrüstung zusammenstellen... wieso sollte es beim Pfeil anders sein als beim Rest des Materials?

 

Befiederung

Die Befiederung hat eigentlich nur die Aufgabe, kleine Unstimmigkeiten beim Schussablauf auszugleichen. Wie unter Abstimmung zu lesen ist, fliegt bei einem perfekt abgestimmten System der Pfeil auch ohne Federn - auch noch auf 70 m, wenn es sein muss.

Da aber kein Schütze sich auf perfektes Lösen verlässt und der Pfeil sich im Flug schnell stabilisieren soll, werden Federn angebracht. Diese sollten möglicht weit hinten am Pfeil befestigt werden, damit sie effektiv arbeiten können.

Naturfedern

Dies ist die traditionelle (Pflicht-)Befiederung für Holzpfeile und Pfeile, die über das Shelf des Bogens geschossen werden - dies ist gerade bei Jagdbogen üblich. Heute sind im Handel Truthahnfedern in vielen verschiedenen Formen und Farben erhältlich. Auch auf den vergleichsweise schweren Aluminiumpfeilen (und gerade in der Hallensaison) sind Naturfedern sehr beliebt, da sie den Pfeil auf kurzer Strecke besser stabilisieren als alle anderen Typen. Sie haben allerdings im Freien den Nachteil, dass sie bei Regen fast wirkungslos sind, weil sie gerne durchweichen. Außerdem bremsen sie den Pfeil relativ stark, was sie für lange Distanzen problematisch werden lässt.

Plastikfedern

Die moderne und robustere Version der Naturfedern. Sie sind witterungsbeständig, preiswert, in vielen Größen und Typen zu bekommen und an sehr vielen Pfeilen, gerade im Compoundbereich, zu finden. Hier gibt es alle Jahre wieder neue Modelle. Ob das einem selbst was bringt, muss man dann einfach ausprobieren.

Spin Wings / Kurly Vanes / Gaspro / Eli Vanes / ...

Dies sind kleine, aus Mylar oder ähnlichem, steifen und dünnen Folienmaterial gefertigte Federn. Sie sind sehr leicht und gekrümmt. Durch die Krümmung verleihen sie dem Pfeil eine Eigenrotation ohne dabei viel Windwiderstand zu bieten. Verwendung: typisch auf dünnen Carbon- oder Alu-Carbonschäften. Für die schnellen Compoundbogen sind sie allerdings meist zu weich. Nett finde ich persönlich Spin-Wing-ähnliche Systeme (z.B. XS-Vanes), die an den Enden der Feder eine kleine “Nase” haben, um ein Klebeband zur Sicherung vernünftig drumwickeln zu können.

Sonstige Exoten

Jedes Jahr bringt irgendein Hersteller ein "neues, revolutionäres System" auf den Markt. Genau so regelmäßig hört man von dieser "Revolution" spätestens im nächsten Jahr nichts mehr. Kein Topschütze schießt es, warum sollte man als Freizeitschütze sein Geld dort investieren? Es gibt genug bewährte Systeme auf dem Markt. Nur selten kann sich etwas Neues wirklich gegen die etablierten und vielfach erprobten Systeme behaupten.

 

Fazit

Auch hier gibt es nicht das Rezept. Mancher Schütze hat Naturfedern auf dünnen Carbonstricknadeln, ein anderer schießt in der Halle große Spin Wings auf Aluschäften. Das oben gesagte sind die grundlegenden Ansatzpunkte, um sich seinen Pfeil bauen zu können.