Regeln?

Warum muss man so viele Spielregeln beim Bogensport beachten? Geht es denn nicht darum, die Mitte zu treffen? Ja – und nein. Es geht vor allem darum, dass der Wettbewerb um das Treffen der Mitte sportlich fair ausgetragen werden soll. Es liegt nun auf der Hand, dass der Vergleich eines Langbogens mit einem Compound nicht mehr in dieses Raster fällt. Also gibt es hier eine Vielzahl von Spielregeln, die eine Vergleichbarkeit ermöglichen sollen. Es treten somit etwa gleichaltrige Schützen gegeneinander an, und dies in Bogenklassen, die recht präzise definiert sind.

Doch hier treten bereits die ersten Fragen auf: muss ich das alles an meinem Bogen haben, um mitzuschießen? Nein, aber es hilft. Und, nein, es ist auch nicht unfair, wenn ein Schütze das Regelwerk ausreizt, denn das Regelwerk gibt den Rahmen vor, aber keinen Abstand dazu. Warum auch, denn das wäre ja nur ein neues, niedrigeres Limit.

Die Aufgabe, über die Einhaltung der Regeln zu wachen, haben die Kampfrichter. Ich möchte hier eine Lanze für diese Sportler brechen. Äh, Moment, Kampfrichter = Sportler? Ja, für mich sind sie es. Denn sie sorgen mit einem im Idealfall unauffälligen, aber bestimmten Auftreten dafür, dass der Wettkampf sportlich fair über die Bühne geht und deshalb gehören sie für mich dazu. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kampfrichtern für ihren Einsatz bedanken.

Aber: Regeln müssen überprüfbar sein. Wenn ein Pfeil nur 300 feet/s schnell sein oder der Bogen maximal 60 lbs Zuggewicht haben darf, dann habe ich als Sportler ein Anrecht darauf, dass diese Parameter mit wenn es geht geeichten (!) Geräten überprüft werden, sonst ist hier der Willkür Tür und Tor geöffnet. Es darf keine Unterschiede zwischen einzelnen Turnieren oder auch nur an einem Tag geben. Das ist der schwierige Teil der Einhaltung der Regeln, denn manche Parameter wie der Pfeildurchmesser lassen sich leicht und reproduzierbar überprüfen, andere nicht. Man muss auch festhalten, dass Regeln, die nicht überprüft werden können oder unsinnig sind, in die Tonne gehören. Auch dies hat es schon gegeben.

All diesen Unbillen zum Trotz bleibt aber festzuhalten, dass die Regeln (Sportordnung, Wettkampfordnung, Book of Rules, …) letztendlich zum Schutz der Sportler dienen und für eine Gleichbehandlung sorgen. Nur deshalb können z.B. Rekorde auf allen dafür zugelassenen Turnieren auf der ganzen Welt geschossen werden.