Dies ist ein ganz tolles Modewort, das in aller Munde ist. Und auch der Bogenschütze möchte Kompetenz. Insbesondere bei der Kaufberatung und beim Training, denn dort ist man drauf angewiesen, dass jemand mit höherer Kompetenz das Richtige für einen selbst empfiehlt oder vermittelt.
Wie aber erkennt man hier Kompetenz?
Ist es Kompetenz, wenn ein Verkäufer einen Bogen als "Profibogen" deklariert?
Ist es Kompetenz, wenn bekannte Namen im Bogensport für etwas Werbung machen?
Ist es Kompetenz, wenn ein Bogenbauer oder Trainer wirbt, dass er selbst mehrere Meistertitel inne hat?
Ja und nein, die Grenzen sind sicher fließend. Es sind aber ein paar Fragen, die man sich selbst stellen muss, vielleicht findet man selbst die Antwort.
Was ist ein "Profibogen"? Nun, Profis (die richtig guten) bekommen ihr Material eh gesponsort und müssen nix kaufen. Ist es für mich unter diesen Umständen wirklich das Beste, wenn ich das Material kaufe, das ein anderer Schütze verwendet, der mit jedem anderen Material ebenfalls gut schießen würde?
Was hilft es mir, wenn ein beliebiger in der Bogenszene bekannter Schütze oder Trainer irgendetwas pusht? Kennt er mich und meinen Stil? Weiß er, was gut für mich ist? Was habe ich davon, wenn ich eine Beratung von einem bekannten Gesicht in der Bogenszene bekomme, das aber in meinem Fachgebiet keine Ahnung hat? Auch das soll es geben.
Was ist ein "Meister"? Ein Meister ist ein Titel, den man sich erarbeiten muss, angesichts der Vielzahl an Bogensportverbänden und Meisterschaften ist aber auch ein "Deutscher Meister" unter Umständen nicht viel wert, wenn die Rahmenbedingungen keinen echten Wettkampf haben aufkommen lassen (ja, das gibt es - leider!). Und: dieser Titel besagt nur, dass ein Schütze auf einem bestimmten Turnier gut geschossen hat. Daraus lassen sich zunächst keine Aussagen über seine Kompetenz als Bogenbauer oder Trainer ableiten!
Man sieht, die Frage nach der Kompetenz muss immer wieder neu gestellt werden. Erfolge bei anderen müssen noch lange nicht Erfolge bei einem selbst bedeuten. Von daher gilt: Hirn einschalten, bevor man Werbeversprechen auf den Leim geht!